Häufige Fragen

1. Warum sind trockengelegte Moore so gefährlich für unser Klima?

 

Moore bestehen aus Torf, der sehr viel Kohlenstoff in organischer Form gebunden hat. Infolge der Entwässerung von Mooren reagiert dieser Kohlenstoff mit dem Sauerstoff der Luft zu Kohlendioxid, einem der wichtigsten Treibhausgase.

2. Wird sofort nach der Wiedervernässung der CO2-Ausstoß gestoppt?

 

Bereits nach der Wiedervernässung der Projektflächen wird der Abbau des Torfes zu Kohlendioxid gestoppt. Allerdings gibt es in der Anfangsphase der Moorregeneration zusätzliche Prozesse, bei denen das ebenfalls klimarelevante Methan durch den Abbau der auf der Fläche vorhandenen Biomasse entsteht. Dieser sogenannte Methanpeak ist bereits in die jährlichen Einsparpotentiale eingerechnet. Dadurch steigt das Einsparpotential nach einigen Jahren an. Generell gilt: Wiedervernässte Moore vermeiden kontinuierlich, über die Projektlaufzeit von 50 Jahren - und darüber hinaus, wenn die Moore nass bleiben - signifikante Mengen an Treibhausgasen. Gerade in der moorreichen norddeutschen Bundesländer sind ambitionierte Klimaschutzziele ohne eine schrittweise Wiedervernässung unserer Moore nicht erreichbar.

3. Welche Kosten entstehen bei der Wiedervernässung und Betreuung eines MoorFutures-Projekt? Oder: Wie kommt der Preis für 1 MoorFutures zustande?

Folgende Kosten sind bei der Wiedervernässung durch ein MoorFutures-Projekt zu berücksichtigen:
a) Projektplanung,
b) wasserrechtliche Genehmigungs- und Planfeststellungsverfahren,
c) mögliche Entschädigungsleistungen für den Flächennutzer,
d) bauliche Umsetzungsschritte der Wiedervernässung (in der Regel Rückbau der Entwässerungskanäle und Abbau der Pumpwerke),
e) wissenschaftliches Monitoring der Klimawirkung als Teil der Projektplanung und nach Umsetzung der Wiedervernässung des Moores alle 5 Jahre,
f) Maßnahmen der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit zum Thema Moor- und Klimaschutz.

4. Wie wird ein trockengelegtes Moor zu einem wiedervernässten MoorFutures-Moor? Welche Flächen kommen infrage?

Generell gilt: Jedes (wieder) nasse Moore leistet einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Moore, ihrer ganz besonderen Tier- und Pflanzenwelt. Und: jedes nasse Moor ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Als Durchschnittswert kann mit einer CO2-Vermeidung von 20-25 t CO2e pro ha und Jahr gerechnet werden.

Für ein MoorFutures-Moor sind Torfmächtigkeiten von 2m oder größer Grundvoraussetzung. Die bislang trocken gelegte und via MoorFutures wiedervernässte Moorfläche sollte eine Mindestgröße von 5-10 ha haben. Verallgemeinern lässt sich das jedoch kaum. Im Einzelfall können auch kleinere Flächen via MoorFutures wiedervernässt werden. Je größer die Fläche, desto preiswerter können die MoorFutures später zum Verkauf angeboten werden, da die Fixkosten (Projektplanung, Genehmigungsverfahren, bauliche Umsetzung der Wiedervernässung, wissenschaftliches Monitoring, Öffentlichkeits- und Bildungsmaßnahmen) in etwa konstant bleiben.


Wenn Sie ein derzeit landwirtschaftliches genutztes, trockenes Moor haben und wissen wollen, ob eine MoorFutures-Kooperation in Frage kommt, dann melden Sie sich gern bei Dr. Thorsten Permien. Link Kontakt

5. Sind Laufzeiten von 30 oder 50 Jahren nicht unheimlich lang?

 

Vor dem Hintergrund der Zeiträume in denen die Moore einst entstanden sind, sind Laufzeiten von 30 bis 50 Jahren nur ein Wimpernschlag. Jedes Jahr wächst die Torfschicht intakter Moore um 1mm. 10 cm Torfschicht sind somit 100 Jahre, 1m über 1000 Jahre alt! Aufgrund des degradierten Zustandes der MoorFutures-Flächen benötigt die Natur längere Zeit, um natürliche Bedingungen zu realisieren. Dabei werden verschiedene Entwicklungsstadien der Moorrenatuierung durchlaufen.

6. Können so lange Laufzeiten tatsächlich garantiert werden?

 

Die dauerhafte Wiedervernässung von Mooren erfolgt auf Basis der planerischen und rechtlichen Sicherung der Maßnahmen – im Regelfall durch die Projektzulassung im Rahmen des jeweils gebotenen Verfahrens sowie durch die Sicherung der dauerhaften Flächenverfügbarkeit. Diese erfolgt entweder durch den Erwerb der Flächen zu Gunsten der öffentlich-rechtlichen Naturschutz-Stiftungen der drei Bundesländer (Stiftung Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern,  NaturSchutzFonds Brandenburg bzw. Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein) bzw. einer landesunmittelbaren Verwaltung oder durch Eintragungen im Grundbuch, wenn die Flächen im Eigentum Dritter verbleiben. Auf diese Weise können wir für die Dauerhaftigkeit der Projekte garantieren.

7. Was ist ein CO2-Äquivalent?

 

Bei der Wiedervernässung von Mooren wird die Einsparung für den Klimahaushalt in Tonnen Kohlendioxid bemessen. Im Prozess der Wiedervernässung sind jedoch auch andere Gase, wie Methan oder Lachgas beteiligt. Diese werden über einen Faktor in so genannte CO2-Äquivalente umgerechnet, um sie in die Bilanzierung einbeziehen zu können.

8. Warum haben MoorFutures nicht den Gold Standard?

 

Der Gold Standard akzeptiert lediglich Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Zertifizierungsoptionen von Landnutzungsprojekten, wie z.B. der Moorwiedervernässung werden aber derzeit entwickelt.

9. Erhält der Käufer/die Käuferin beim Kauf von MoorFutures eine Spendenquittung?

 

Nein, denn beim Kauf der MoorFutures erhält der Käufer/die Käuferin ein Zertifikat über die Anzahl der durch den Kauf stillgelegten (kompensierten) Tonnen CO2. Da die MoorFutures somit einen Gegenwert erbringen, haben sie nicht den Charakter einer Spende - somit kann eine Spendenbescheinigung nicht ausgestellt werden.

10. Kann eine Doppelzählung von freiwilligen Zertifikaten ausgeschlossen werden bzw. was bedeutet das?

 

Die durch MoorFutures Projekte eingesparten Treibhausgas-Emissionen können von Käufer*innen der Zertifikate nicht als Kompensation für eigene Emissionen genutzt und verrechnet werden, da diese Einsparungen bereits in die Zählung der nationalen Klimaschutzziele einfließen. 

Zweimal zählen geht nicht: Nach dem Pariser Klimaabkommen dürfen seit 2021 CO2-Minderungsleistungen in einem Sektor, der auf nationale Reduktionsziele einzahlt, nicht noch einmal an anderer Stelle verrechnet werden, z.B. zur freiwilligen Kompensation. Um Minderungsleistungen für die Klimabilanz von privaten Akteuren wie Unternehmen anrechenbar zu machen, müsste das Land in der eigenen Bilanz auf diese Emissionsminderungen verzichten und sie für den Freiwilligenmarkt freigeben. Solche Mechanismen sind bislang weder für Deutschland noch die EU vorgesehen.

11. Warum kann ich mit meinem Unternehmen, wenn ich MoorFutures Zertifikate erworben habe nicht mit dem Begriff klimaneutral werben?

 

Zum einen weil die Emissionsminderung durch die Moorrenaturierung in die Erreichung der Klimaziele Deutschland eingerechnet werden - s.o. Doppelzählung. Und zum anderen weisen wir darauf hin, dass das Landgericht Karlsruhe auf eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) hin im Sommer 2023 entschieden hat, dass Produkte nicht mit den Begriffen "klimaneutral" und "umweltneutral" beworben werben dürfen. Da dies zu einer Irreführung der Verbraucher*innen führt.

Stattdessen können Unternehmen ihr Engagement zur CO2 Einsparung und freiwillige Unterstützung von MoorFutures Projekten kommunizieren.


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